Landesliga Süd Brandenburg 2007/08 (Stand 05.04.2008)

Spielbericht

22. Spieltag - Samstag, 05.04.2008 - 15:00

VfB Hohenleipisch 1912 - KSV Tettau Schraden 2:3 (0:0)

VfB Hohenleipisch 1912: 1 Christoph Jahn - 5 Sirko Rost, 2 Robert Merbitz, 6 Thomas Buchwald - Alexander Kaltenbach, 8 Stefan Werner (71. 10 Sebastian Schöne), 4 Tommy Lehmann (78. Carsten Ferdinand) - 9 Norman Freigang, 13 Nicolas Wentzel, 7 Robert Hagedorn, 14 Michael Biebach (60. 16 Thomas Kühnel)

KSV Tettau Schraden: Thomas Gröger - Robert Nicolaus - Daniel Berner (42. Markus Blüthgen), Jan Sarodnik, Michael Richter, Rene Bartsch (90+4. Oliver Pawel), Guido Lesche, Lars Kaubisch (83. Martin Bruschwitz), Karsten Schleifring, Lars Ulbrich, Rico Wichmann

Tore: 0:1 Robert Nicolaus (60.); 1:1 Nicolas Wentzel (66.); 2:1 Norman Freigang (72.); 2:2 Robert Nicolaus (Foulelfmeter, 90.); 2:3 Guido Lesche (90+1.)

Schiedsrichter: Steffen Seifert (Zinnitz) - Assistenten: Thomas Hoffmann (Lübbenau), Andreas Förster (Ruhland)

Zuschauer: 220

Gelbe Karte: Sebastian Schöne (7.) / Lars Ulbrich, Martin Bruschwitz, Karsten Schleifring

Bericht VfB:

Dieses Spiel wird allen Beteiligten wohl ewig im Gedächtnis bleiben. Für die Gastgeber endete es bitter, nachdem sie das von Anfang an mit Tempo geführte, durchaus gutklassige Derby über weite Strecken bestimmten, einen Rückstand gedreht hatten und doch mit leeren Händen dastanden. In der Schlussminute noch in Führung liegend, kassierten die Hohenleipischer durch einen unberechtigten Foulstrafstoß, über den noch zu reden sein wird, den Ausgleich und vom Anstoß weg sogar das 2:3.

Nach dem ersten Aufreger, als Norman Freigang aus Abseitsposition gestartet war (8.), verpasste Guido Lesche einen auf den zweiten Pfosten gezognen KSV-Freistoß um einen Schritt (16.). Das Geschehen bestimmten zunehmend die Platzherren, die sich mehrere klare Einschussmöglichkeiten erarbeiteten – aber erneut keine davon nutzten. Nach Klasse-Angriff über rechts legte Nicolas Wentzel auf Robert Hagdorn ab, dessen Schuss Keeper Thomas Gröger gerade noch zur Ecke lenken konnte. (20.), genau wie Norman Freigangs Schüsse aus Nahdistanz (22., 24.). Einen der Eckbälle setze Robert Hagedorn mit Direktabnahme denkbar knapp neben den Pfosten. Die Einheimischen fingen immer wieder die Bälle ab und griffen an, vermochten die Unsicherheit der Gäste-Abwehr jedoch nicht auszunutzen. Tettau/Schraden blieb vornehmlich mit Kontern zu beachten, war so nach einer halben Stunde gefährlich und kurz vor der Pause musste VfB-Tormann Christoph Jahn einiges riskieren.

Nach dem Wechsel das gleiche Bild, aber dann durchlebten die Anhänger beider Seiten eine Gefühlsachterbahn. Zunächst lag der VfB durch einen Kopfball des völlig ungedeckten Robert Nicolaus überraschend hinten (60.). Davon unbeeindruckt drehte Hohenleipisch das Spiel. Nach starker Vorarbeit von Tommy Lehmann netzte Nicolas Wentzel ein (66.) und wenig später schoss Norman Freigang ins leere Tor, nachdem er den Ball abgelaufen und den Torhüter überlaufen hatte (72.). Der VfB setzte sofort nach und es folgte eine ereignisreiche Schlussviertel-stunde. VfB-Verteidiger Robert Merbitz hatte zum wiederholten male den Ellebogen seines Gegenspielers ins Gesicht bekommen und diesmal war seine Nase wohl gebrochen. Gelbe Karte? Fehlanzeige! Das war noch nicht der Höhepunkt, jedoch schuf sich der Schieri so ohne Not selbst Schwierigkeiten und hatte an der zunehmend giftigen Atmosphäre gehörigen Anteil. Die Platzherren erarbeiteten sich eine ganze Serie von Riesenchancen und hätte das Spiel locker entscheiden können, ja müssen. Nicolas Wentzel scheiterte allein am Keeper (75.), der eingewechselte Carsten Ferdinand spielte mustergültig auf den mitgelaufenen Norman Freigang, der vergab (80.) und dann hatte Carsten Ferdinand wieder nur den Tormann vor sich, aber auch diese Möglichkeit war dahin (87.). Inzwischen hatten Spieler beider Teams mit Krämpfen zu tun und es kam deshalb zu Unterbrechungen. Im Normalfall, auch wenn in den Regeln nicht festgeschrieben, bekommt die Mannschaft, die den Ball ins Aus schießt, diesen als Fair-Play-Geste zurück – nicht bei den Tettauern, die so gleich zweimal (83. und 89.) zum scharfen Angriff in der VfB-Hälfte übergingen und die Atmosphäre weiter anheizten. Übrigens hielt der VfB wegen eines am Boden liegenden Tettauers das Spiel an! In der Schlussminute der regulären Spielzeit stand am Schnittpunkt Grundlinie/Strafraumgrenze Renè Bartsch mit dem Rücken zum VfB-Tor und hinter ihm Sebastian Schöne. Der spitzelte ihm, nachdem er zuvor die Hand des Tettauers im Gesicht hatte, den Ball zwischen den Beinen durch in Richtung Seitenlinie. Den Elfmeterpfiff konnte auf dem gesamten Gelände kein einziger nachvollziehen. Auch Tettau-Anhänger hinter dem Tor waren überrascht. Der Schiedsrichterbeobachter fand mit „ganz kompliziert erklärbar“ eine diplomatische Beschreibung. Nicht nur deshalb dauerte die Spiel-Auswertung fast eine Halbzeit lang! Robert Nicolaus verwandelte sicher zum Ausgleich (90.), womit die Hohenleipischer zur Not auch hätten leben können, dass sie aber noch ein Tor kassierten (90.+1), war vollkommen unverständlich.

Natürlich muss der Gastgeber die Schuld in erster Linie bei sich selbst suchen, denn bei einer klaren Führung drei Minuten vor Schluss hätte man einen solchen „Skandal-Elfer“ weggesteckt oder es wäre erst gar nicht so weit gekommen, dennoch bleibt ein ganz fader Beigeschmack, weil das Spiel durch eine höchst fragwürdige Schieri-Entscheidung erneut gekippt war und sich die Aufregung erst sehr lange nach dem Spiel legte.

(ft)


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