Landesliga Süd Brandenburg 2008/09 (Stand 28.02.2009)

Spielbericht

17. Spieltag - Samstag, 28.02.2009 - 15:00

KSV Tettau Schraden - BSC Preußen 07 Blankenfelde-Mahlow 3:3 (1:2)

KSV Tettau Schraden: Robert Nicolaus

BSC Preußen 07 Blankenfelde-Mahlow: Markus Zimmermann, Marcel Hendrichs, Jakov Kolak, Sven Wittmiß, Robert Zeljko, Benjamin Bialon (75. Philipp Belicke), Ahmed Iraki, Sven Tiedt (82. Roman Maaßen), Nicky Röll, Thomas Welskopf, Denis Duvnjak (72. Daniel Stahlkopf)

Tore: 1:0 Guido Lesche (6.); 1:1 Thomas Welskopf (Foulelfmeter, 39.); 1:2 Benjamin Bialon (42.); 1:3 Thomas Welskopf (46.); 2:3 Karsten Schleifring (82.); 3:3 Rene Bartsch (Foulelfmeter, 87.)

Schiedsrichter: Lars Kunitz (Tröbitz)

Zuschauer: 110

Rote Karte: Robert Nicolaus (59.) / -

Referee Lars Kunitz schrieb gerade an seinem Sonderbericht zum Spiel des BSC Preußen 07 Blankenfelde/Mahlow beim KSV Tettau/Schraden 3:3 (2:1), als ihn die Anfrage ereilte. „Wir als Schiedsrichtertrio haben nur von der Aktion mit dem Schirm etwas mitbekommen. Was davor passiert ist, haben wir nicht gesehen“, erklärt Kunitz. Die Aktion mit dem Regenschutz auf dem Sportplatz des KSV wird auch Trainer Uwe Bialon nicht vergessen. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagt der BSC-Coach.

Der Grund: Es läuft die 55. Spielminute beim Landesliga Süd-Rückrundenauftakt des BSC Preußen 07 Blankenfelde/Mahlow in Tettau/Schraden. Defensivmann Jakov Kolak wird mit einer Tätlichkeit zu Boden gestreckt. Die Folge: Eine rote Karte für Tettau. Danach muss Kolak von Physiotherapeut Chris Altmann am Spielfeldrand behandelt werden. Ein so genannter „Fan“ stürmt auf Altmann zu und rammt ihm die Spitze seines Regenschirms in den Arm. Angeblich soll der Physiotherapeut des BSC zuvor mit einem Schwamm auf den Zuschauer aus Tettau geworfen haben. So jedenfalls sieht es der Fußball-Chef des KSV: „Die erste Aktion erfolgte vom Betreuer des BSC. Die Stimmung wurde dadurch extrem erhitzt“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter des KSV Tettau/Schraden, Roland Herbst. KSV-Trainer René Bartsch war nicht zu erreichen. Er sei im Urlaub, hieß es. Nach der Aktion unterbricht Schiedsrichter Kunitz das Spiel für etwa zehn Minuten. Dann setzt er jedoch das Spiel fort.Der Angriff mit dem Regenschirm aber war nur der Höhepunkt einer Reihe von Ausfälligkeiten und Rassismus-Pöbeleien, die aus dem tiefsten Mittelalter des Fußball kommen. „Bereits zuvor wurden die BSC-Spieler seit dem Anfang des Spiels rassistisch beleidigt“, berichtet Bialon. Immer wieder habe es Affen-Laute aus dem Publikum gegeben. Ihde beteuert, das sei das erste Mal, dass so etwas bei Tettau/Schraden vorkommen würde. „Ansonsten ist die Staffel sehr fair“, sagt er. KSV-Abteilungsleiter Herbst bagatellisiert den Vorfall: „Das sollte nicht überbewertet werden.“ Zudem sei das Verhalten der Fans durch einige theatralische Szenen der Blankenfelder eskaliert, spielte er die Vorfälle herunter.Bis zu dem traurigen Höhepunkt zu Beginn der zweiten Halbzeit führte der BSC Preußen mit 3:1. Der BSC hatte schwer ins Spiel gefunden und geriet bereits früh in Rückstand (6.). Dann wurde vor allem das Offensivspiel der Bialon-Elf besser. Nach einem Foul an Stürmer Dennis Duvnjak verwandelte Thomas Welskopf den fälligen Foulelfmeter. Das Tor gab den Preußen Sicherheit. Die Führung war nur eine Frage der Zeit. Benjamin Bialon nutzte die Chance nach einem schönen Zuspiel von Sven Tiedt und erzielte den 2:1 Halbzeitstand. Kurz nach Wiederanpfiff erzielte Welskopf sein zweites Tor nach einem Drehschuss. Dann kam es zum Angriff auf den Physiotherapeuten. „Leider hat mein Team danach den Faden verloren. Tettau hat trotz Unterzahl wieder ins Spiel gefunden“, sagt Bialon.Trotzdem ergab sich für den eingewechselten Daniel Stahlkopf die Chance zum 4:1. Diese und andere Chancen werden nicht verwertet, Tettau konnte nach einem Stellungsfehler auf 2:3 verkürzen. Durch ungeschicktes Verhalten in einem Zweikampf im Strafraum wurde dem Heimteam in der letzten Spielminute ein Elfmeter zugesprochen und verwandelt.Damit konnte der BSC trotz 3:1-Führung und Überzahl den Sieg nicht über die Zeit bringen. „Wir haben leider zwei Punkte verschenkt. Unsere Chancenverwertung war nicht gut“, bemängelte Trainer Bialon.Nach den Vorfällen erwarten Staffelleiter Ihde einige Berichte. „Ich werde den Bericht an den Staffelleiter schicken. Was dann passiert, liegt nicht mehr in unserem Aufgabenbereich“, erklärt Schiri Kunitz. Auch der BSC wird einen Bericht anfertigen. „Ich habe diese Pöbeleien auch mitbekommen“, sagt BSC-Geschäftsführer Klaus Jannek, man werde dazu ein Schreiben an den Staffelleiter abschicken. „Bei Abbruch hätte eventuell ein Wiederholungsspiel statt gefunden. Allerdings muss ich erst den schriftlichen Bericht des Spiels abwarten“, sagt Landesliga Süd-Staffelleiter Hans-Joachim Ihde. Bialon sagt zu dem Angriff auf Betreuer Altmann: „Zu diesem Zeitpunkt hätte eigentlich die Polizei einschreiten müssen. Das war eine schwierige Entscheidung für den Schiedsrichter.“

Max Konrad

(Quelle: www.ra-be.info)


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