Gelungener
Festwochenstart, aber Jena erlebt Debakel
Den
sportlichen Auftakt zur Hohenleipischer Festwoche anlässlich
100 Jahre Fußball machte die Begegnung des Thüringischen
Regionalligisten gegen die U-23-Auswahl aus Dresden und
endete mit einem mehr als überraschenden Ergebnis.
Bei bestem Fußballwetter waren fast 1.000 Zuschauer
auf dem rundherum toll hergerichteten Sportgelände
unterwegs, denn parallel fand auf dem vorderen Rasenplatz
das Sterntreffen der Gymanstikgruppen aus dem Elbe-Elster-Kreis
statt. Fast unbemerkt hatten die Senioren aus Biehla und
Hohenleipisch zuvor quasi das Eröffnungsspiel in
der Halle gemacht.
Jena und Dresden als zwei Traditionsvereine lockten zahlreiche
Anhänger zu diesem Spiel, aus Spremberg und Plessa
waren Jena-Fangruppen dabei und die Dynamos hatten naturgemäß
etwas mehr Unterstützung. Ob das den Ausschlag für
den hohen Sieg des Oberligisten gab, bleibt eher zu bezweifeln.
Dynamo-Coach Björn Krügel, der Thomas Köhler
vertreten musste, meinte „Wir wussten nicht genau,
wo wir stehen und so war dieses Testspiel in der jetzigen
Phase optimal. Einige A-Junioren und zwei Testspieler
konnten sich beweisen. Hinten haben wir nichts zugelassen
und auch in der ersten Halbzeit den vermeintlich ersten
Anzug von Jena gut und mit viel Engagement bespielt.“
Die Thüringer hatten freilich deutlich mehr Ballbesitz
über die gesamte Dauer, konnten vor dem Tor jedoch
kaum etwas bewirken. „Wenn man die Zweikämpfe
überhaupt nicht annimmt, kann man ein solches Spiel
halt nicht gewinnen.“ fand Jenas Trainer Petrik
Sander einen Grund für die ernüchternde Niederlage.
Sicher hatte Dynamo mit den 2:0-Halbzeitstand mit einer
fast einhundertprozentigen Chancenausnutzung erzielt,
dabei aber Schwachpunkte bei Carl Zeiss offen gelegt.
„In diesem Moment fehlte uns ein Spieler, der die
Führung über übernimmt und die anderen
mitreißt“ monierte Sander anschließend.
Auch die derzeitige Trainingsbelastung wollte er nicht
gelten lassen, die schließlich beide Teams hätten.
Mit Beginn der zweiten Hälfte schien der FC Carl
Zeiss, trotzdem aus der Start-Elf fast keiner mehr mitwirkte
(oder mitwirken durfte?), das Spiel zu wenden. Nach einer
Stunde war mit einem schön herausgespielten Tor der
Anschluss geschafft und kurz darauf die Ausgleichschance
vergeben (72.). Es war aber insgesamt zu wenig an Torgefahr
und Dynamo hatte keine Probleme mit den Jenenser Angreifern,
konnte seinerseits immer wieder zu Kontern ausholen. Einer
davon besiegelte eine Viertelstunde vor Schluss die Jena-Pleite.
Dazu Trainer Sander: „Gerade etwas mehr bemüht,
war das 1:3 natürlich der Todesstoß. Trotzdem
dürften wir uns solche groben Schnitzer, die im Anschluss
passierten, nicht leisten.“ Was er meinte, waren
die Tore Nummer vier bis sechs, die Dynamo in bester Kontermanier
erzielte. Dabei konnte sich der erst in den Schlussminuten
eingewechselte Robert Rietschel, in der Vorsaison noch
Landesliga-Kicker in Brieske, als Zweifachtorschütze
auszeichnen. Im Nachgang war Ernüchterung in den
Gesichtern von Jenas Trainerstab zu sehen, die Zeiss-Fans
waren enttäuscht und die Spieler schnell verschwunden.
Dagegen boten die jungen Dresdner auch beim Auslaufen
noch ein geschlossenes Mannschaftsbild und der eine oder
andere mischte sich anschließend noch unter die
Fans. „Auch für die Saison war dieser Sieg
für uns wichtig, gleich wenn wir das Resultat schon
ordentlich einsortieren können. Aber es vermittelt
ein gutes Gefühl.“ So nochmals Dynamo-Coach
Krüngel. Ein gutes Gefühl können die Hohenleipischer
auch für den weiteren verlauf der Festwoche haben,
denn es war zweifelsfrei ein Auftakt nach Maß. Dazu
trugen auch die 170 Gymanstik-Frauen mit ihrem sehenswerten
Programm beim Sterntreffen bei. Aniko Zielke vom gastgebenden
VfB gab anfangs die Bewegungen vor und alle machten mit.
Dass die Teilnehmer anschließend geschlossen im
Festzelt weiter aktiv waren, tat der Stimmung nur gut.
So kann es weitergehen.
Noch eine Geschichte am Rande. Jenas Team-Manager Uwe
Dern konnte die Niederlage vielleicht etwas eher verschmerzen,
denn er „feierte schon 1988 einen großen Erfolg
in Hohenleipisch, als Jena DDR-Schülermeister in
der hier ausgetragenen Endrunde wurde.“ Damals gewann
Jena, u.a mit dem späteren Nationalspieler Bernd
Schneider 1:0 gegen Hansa Rostock. Nachzulesen übrigens
alles in der, wenn auch schon vergriffenen, VfB-Chronik.
„Der Hohenleipisch-Wimpel wird garantiert einen
Ehrenplatz im Jenaer Vereinsheim finden!“ meinte
Uwe Dern, und beglückwünschte VfB-Chef Lutz
Jakob zu dieser reibungslosen und vorbildlichen Organisation.