06.11.2010 / 11. Spieltag der Landesliga Süd Brandenburg
SV Empor Mühlberg - VfB Hohenleipisch 1912 0:2 (0:1)
VfB setzt Siegesserie auch im EE-Derby fort
In dem mit Spannung erwarteten EE-Derby holte sich der VfB auf sehr tiefem Boden den Sieg und festigte seine Position in der Spitzengruppe. Die erste Hälfte dominierte der Gast deutlich, erspielte sich auch eine Reihe von Chancen, nutze aber nur eine. Der zweite Abschnitt war kämpferisch geprägt und Empor hatte deutlich mehr Spielanteile, ein Treffer gelang ihnen aber nicht. Dafür gab Sascha Gutsche mit dem Siegtor kurz vor Schluss genau die passende Antwort auf zwei sehr unfaire Aktionen von Stefan Zschätzsch.
Aber alles nacheinander: Hohenleipisch ergriff von Anstoß weg die Initiative und brachte die Mühlberger Hintermannschaft mehrfach in Not. Der Schuss von Robert Hagedorn, den Renè Jessulat abklatschen lassen musste (10.) und die von Christoph Wenzel um Millimeter verfehlte Hereingabe (12.) waren nur zwei der VfB-Möglichkeiten. Daniel Gängler verpasste nach schönem Solo an den Strafraum das Abspiel zu einem der zwei freien Mitspieler (13.) und ein toller Schuss von Christoph Wenzel strich am Pfosten vorbei (15.). Mit einem Freistoß von der Mittellinie und einem Eckball gaben die Platzherren erste Lebenszeichen, ansonsten bleib der VfB permanent am Drücker. Sven Kubik rutschte an der Gängler-Eingabe vorbei (30.) und Robert Hagedorn und Daniel Gutsche ließen nacheinander die bis dahin größten Möglichkeiten aus (34.). Mit einem frühen Wechsel wollte Empor-Coach Rico Nattermann mehr Stabilität in der Defensive schaffen, das längst überfällige 0:1 fiel trotzdem kurz darauf nach einem sehr schönen Angriff. Christoph Wenzel setzte den Ball nach Klasse Vorarbeit von Sven Kubik an die Lattenunterkante, reagierte am schnellsten und brachte das Leder schließlich über die Linie (40.). Fast hätte er noch einmal jubeln können, schoss aus fünfundzwanzig Metern knapp über den Winkel (42.). Im Gegenzug kam Mühlberg zu seiner ersten richtigen Torchance, die Daniel Amende mit ebenso starker Reaktion vereitelte (43.), wie den Schuss aus sieben Metern nach Empor-Ecke (44.). Zur Pause herrschte bei den Hohenleipischer Zuschauern mit Recht Zufriedenheit und die Partie hätte bei besserer Chancenverwertung bereits entschieden sein können. „Wir mussten viel eher in Führung gehen, waren im Abschluss aber zu ungenau.“ fand VfB-Trainer Henrik Pohlenz den einzigen Kritikpunkt bei seiner Elf. Nach dem Wechsel sollten davon aber noch einige hinzukommen. Die Empor-Kicker kamen wie ausgewechselt aus der Kabine, legten sich mächtig ins Zeug und kämpften sich in die Partie. Dagegen fanden die Gäste im Mittelfeld kaum noch in die Zweikämpfe, verloren teilweise die Ordnung und konnte über weite Strecken nur sporadisch Entlastung schaffen. Sicher hatte auf VfB-Seite auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Daniel Gängler seinen Anteil daran. Henry Bartzsch kam zweimal in gute Schussposition (55., 56.), verzog jedoch, genau wie Florian Beyer (63.). Die ganz großen Torchancen, abgesehen von einem wuchtigen Lattenschuss durch Marcus Beyer (72.), sollten die Platzherren aber auch nicht bekommen. Die bei den Gästen um Marian Elsner neu formierte Abwehr mit Christian David und Tommy Lehmann, toll unterstützt von Torsten Schollbach machte ihre Sache sehr gut. Inzwischen war es ein richtiges Derby, spielerisch lief zwar nicht mehr viel, aber gekämpft wurde und auch Emotionen sollte es noch geben. In dieser Phase bekam der VfB viele Freistöße gegen sich, teils auch durch unglückliche Entscheidungen des Schiedsrichters, mit denen Mühlberg allemal sehr gut leben konnte, aber glücklicherweise davon nicht profitierte. Nach überstandener Druckphase hatten die Hohenleipischer in den Schlussminuten Konterräume, vermochten sie aber nicht richtig zu nutzen und schossen dennoch das entscheidende zweite Tor. Sascha Gutsche traf per Freistoß mitten durch die Mauer, weshalb der Keeper ohne Chance war und ohne Regung den Ball im Netz sah (85.). Vorausgegangen war ein brutales Foul, für das Stefan Zschätzsch vom Platz gemusst hätte, nachdem er Norman Freigang von hinten in die Beine getreten hat. Der Sünder entschuldigte sich nicht einmal, spukte dafür aber Sascha Gutsche ins Gesicht! Schade, dass durch eine solche Einzelaktion - man muss sagen, wieder einmal mit Beteiligung von Stefan Zschätzsch - die insgesamt gute Atmospähre etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dass Emotionen zu einem Derby gehören ist unstrittig und in der Siegesfreude schießt man auch auf VfB-Seite mit der ein oder anderen Geste mal etwas über das Ziel hinaus. Die Foul- und Spuck-Attacke war allerdings einfach Unfairness pur, zumal der Verteidiger bereits in den Begegnungen zuvor „bleibende Spuren“ im negativen Sinne hinterlassen hatte und er es im letzen Spiel mit einer Viertelstunde Einsatzzeit zum Feldverweis schaffte. Am Ende konnten die Gäste ihren Dreier ausgelassen bejubeln, den sie sich mit der überzeugenderen spielerischen Vorstellung im ersten Durchgang und der Mehrzahl klarer Möglichkeiten, sowie der überstandenen Drangperiode und nicht zuletzt durch den entscheidenden Treffer kurz vor Abpfiff, verdient hatten. Erwähnt werden sollte noch die faire Geste eines Empor-Kickers (Steven Krille) nach dem Spiel, der sich für die blamable Spuck-Attacke bei Sascha entschuldigte.
Empor: Jessulat, Zschätzsch (GK), Krille, Zölfl (GK), Marquardt (34. Mülle), Bartzsch, Rink (GK), Otto, F. Beyer, Rzeppa, M. Beyer.
VfB: Amende, Elsner, Lehmann, David, Schollbach, Wenzel, Gängler (GK, 46. Werner) D. Gutsche (65. Freigang), Hagedorn (80. Biebach), S. Gutsche (GK), Kubik.
Tore: 0:1 Wenzel (40.), 0:2 S. Gutsche (85.)
Schiedsrichter: Thomas Baumann (Guteborn)
Zuschauer: 165
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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Gut drei Minuten waren vorbei, als Torsten Schollbach allein vor Renè Jessulat auftauchte.
Daher der Begriff Mittelfeldreihe.

Vor David Otto kommt Torsten Schollbach zum Kopfball.
Rechts ist Sven Kubik fast nicht zu stoppen.