14.03.2015
1. FC Frankfurt - VfB Hohenleipisch 1912 3:3 (0:2)
 
1. FC gegen VfB - ein verrücktes Spiel
 
Die Spiele beider Kontrahenten waren bisher allesamt knapp, torreich und langweilig schon gar nicht und auch diese Partie erfüllte alle Kriterien. Dabei hatte der VfB den Rückrundenprimus ganz nah am Rande der ersten Niederlage des Jahres. Eine Zwei-Tore-Führung reichte aber nicht und zwei ausgelassene Riesenchancen rächten sich, sodass die nie aufsteckenden Frankfurter in der Nachspielzeit noch zum glücklichen Ausgleich kamen.
"Ein verrücktes Spiel!" das musste Frankfurts Sportlicher Leiter Heiner Krafzik gleich zweimal wiederholen. Gerade war seine Mannschaft noch mit einem blauen Auge und einem Punkt davon gekommen. Das war, sollte alles perfekt laufen, auch das Wunschziel der Gäste, die durch Mouen Ebongue schon nach drei Minuten die Latte trafen und vor allem im Mittelfeld aufgrund zahlreicher Ausfälle ordentlich umgestellt aufliefen. Hohenleipisch verkaufte sich aber sehr gut im Stadion der Freundschaft, wo beide Teams immer wieder Standprobleme auf dem recht rutschigen Untergrund bekamen. Das spielte auch beim 0:1 durch Hagedorn (13.), der aus fünf Metern das einzige, aus dem Spiel heraus erzielte Tor markierte, eine kleine Rolle. Alle anderen Treffer waren oder folgten aus Standards. Nach der Führung hatten sich die Gäste besser sortiert und auf den Gegner eingestellt, auch wenn die Zuordnung kurzzeitig ab und zu verloren ging. Der 1. FCF bestimmte mit mehr Ballbesitz das Geschehen, ohne aber bis zur Pause auch nur annähernd zwingend zu werden. Im Schlussgang der ersten Hälfte tat die VfB-Elf wieder etwas mehr nach vorn und haderte mit einem abgepfiffenen Vorteil, des insgesamt guten Unparteiischen nach rüdem Foul - knapp am Feldverweis vorbei - von Matthäs an Stern (39.). Schließlich konnten die Hohenleipischer aber doch noch einmal jubeln, als Freigang einen Otto-Freistoß quasi mit dem Pausenpfiff eingenetzt hatte. Nach dem Chancenverhältnis ging der Zwischenstand voll in Ordnung und Erinnerungen an die Partie vor einem Jahr waren hier und da in den Pausengesprächen schon zu hören. Damals stand es gar 0:3 und der 1. FC wartete mit einer furiosen zweiten Hälfte auf.
Das war offensichtlich auch diesmal der Plan und mit zwei Einwechslungen, von denen sich besonders Mbuku als Glücksgriff erweisen sollte, setzte Trainer Frieder Andrich ein Zeichen. Auf der rechten Außenbahn wirbelte der Mann aus dem Kongo ganz gehörig und durchlebte wie alle anderen Spieler, Offizielle und die überaus optimistisch geschätzten 140 Zuschauer ein Auf und Ab der Gefühle. Auch wenn die Partie im Grunde kampfbetont blieb, stieg die Spannung stetig. Zunächst parierte Drangosch einen Achtzehn-Meter-Flachschuss (46.), dann hatte Freigang auf der anderen Seite eine blendende Möglichkeit zum 0:3 (49.) und wenig später traf Aniol zum Anschluss (53.). Der VfB hatte zu passiv verteidigt und der Top-Stürmer so keine Mühe einzuköpfen. Es folgten womöglich spielentscheidene Minuten. "Wenn Hohenleipisch die beiden Riesenchancen nutzt, ist das Spiel gelaufen." Frieder Andrich meinte zwei Szenen in denen erst Mouen Ebongue aus sechs Metern daneben schoss (56.) und dann Paul Werner den Tormann schon umkurvt hatte, aber einen Tic zu lange zögerte und ein Feldspieler noch in den Schuss rutschen konnte (57.). Damit nicht genug, setzte sich Mouen Ebongue noch einmal stark durch und der Ball strich aus sehr spitzem Winkel am Tor vorbei (61.). Das Spiel hätte schon entschieden sein können, vielleicht sogar müssen, so aber glichen die Platzherren nach Freistoß durch ihren zweiten Knipser Georgi sogar aus (69.) und die Gäste waren auch kurz geschockt,meldeten sich aber zurück. Gerade eingewechselt, wurde Gutsche nach einem sehr guten Angriff von Paul Werner klasse angespielt und im Strafraum gefoult. Der Passgeber brachte mit seinem sechsten Saisontor den VfB vom Punkt wieder in Front (78.). Das "Standardergebnis" 2:3 der letzten beiden Partien gegeneinander sollte es diesmal jedoch nicht geben, auch wenn es nach dem Strafstoß an den Pfosten von Mbuku (82.) in der heißen Schlussphase schon danach aussah. Zum Überraschungssieg fehlten den Hohenleipischern am Ende neben einer kleinen Priese Cleverness vor allem ein paar Sekunden. Mit Beginn der Extrazeit setzte der auffälligste Spieler der zweiten Hälfte aus dem rechten Halbfeld einen Freistoß in die Maschen, wobei dem VfB-Keeper allerdings die Sicht versperrt war.
Den Wunschzähler geholt, aber weil diesmal mehr drin war, erkannte man im ersten Moment nach dem Schlusspfiff etwas Enttäuschung in den Gesichtern der Hohenleipischern, sie konnten aber auf eine sehr ordentliche Leistung stolz sein und rückten mit dem Punktgewinn zwei Plätze im dichten Mittelfeld nach oben.
1. FC: Zalenga, Richter (GK, 46. König), Hildebrandt, Fl. Matthäs (GK), Huwe, Begier, Grothe (46. Mbuku), Garling, Fiebig, Georgi, Aniol.
VfB: Drangosch, David, Schiffner (GK), Seifert, Stern, Goßlau, Hagedorn, Otto, Mouen Ebongue, Freigang (75. Gutsche), P. Werner (GK).
Tore: 0:1 Hagedorn (13.), 0:2 Freigang (45.), 1:2 Aniol (53.), 2:2 Georgi (69.), 2:3 P. Werner (77. FE), 3:3 Mbuku (90.)
Schiedsrichter: Toni Bauer (Joachimsthal)
Zuschauer: 140
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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