01.11.2014
MSV 1919 Neuruppin - VfB Hohenleipisch 1912 0:1 (0:0)
 
VfB mit Auswärtssieg beim Spitzenreiter
 

Wenn man fast 500 km durchs Brandenburger Land fährt, 11 Stunden unterwegs ist, um 90 Minuten Fußball zu spielen und dann unerwartet gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer gewinnt, dann kann man durchaus von einer gelungenen Reise sprechen. Dementsprechend ausgelassen war auch die Stimmung auf der Rückfahrt. Die Neuruppiner dagegen waren etwas ratlos nach dem Spiel, denn niemand rechnete mit diesem Ausgang.

Die Überschrift des Neuruppiner Berichtes, den die VfB Spieler schon auf der Rückfahrt im Netz lesen konnten, lautete „VfB Tor wie vernagelt“. Das kann man durchaus so sehen, aber es gehören auch gute Handwerker dazu, die es vernageln und die hatte der VfB an diesem Tag. Angefangen vom sicheren Torwart Liebe über den kompromisslosen Marco Jacob bis hin zum Matchwinner Paul Werner im Sturm, die man aus einer starken Mannschaftsleistung aller Spieler noch etwas herausheben kann. Die erste Hälfte war überraschend ruhig. Der erwartete Sturmlauf der Hausherren blieb erst einmal aus. Erst nach zwanzig Minuten wurde es das erste Mal brenzlig für die Gäste. Einen Schuss von der Strafraumgrenze kratzte Robert Liebe aus der unteren rechten Ecke. Nach gut einer halben Stunde dann die bis dahin beste Gelegenheit der Neuruppiner, als Skupke völlig freistehend den Ball hoch über die Latte jagte. Der VfB stand, taktisch gut eingestellt von Trainer Henrik Pohlenz, trotzdem insgesamt recht sicher, nach vorn ging aber noch zu wenig. Nach der Pause erhöhte der Spitzenreiter weiter die Schlagzahl, vor allem die Riehl Brüder auf den Außenbahnen machten viel Druck. Doch die Vielzahl der Eingaben waren entweder Beute von Liebe oder die vielbeinige VfB Abwehr beförderte den Ball aus der Gefahrenzone. Nach einer Stunde hatte dann der VfB seine erste gute Chance. Norman Freigang wurde in Szene gesetzt, stand plötzlich allein vor Torwart Fraufarth, doch er brachte nicht genug Druck hinter den Ball, so dass der Keeper Sieger blieb. Im Folgenden wollten die Neuruppiner dann aber mit Macht den Führungstreffer. Es gab mehrere Gelegenheiten diesen zu erzielen, aber entweder man war zu ungenau beim Abschluss oder die VfB Spieler hatten immer noch ein Bein dazwischen und konnten abwehren. Sicher hatte man auch bei einigen Szenen das Glück des Tüchtigen, aber teilweise spielte der Tabellenführer seine Angriffe auch nicht sauber zu Ende, ein Manko, dass sich an diesem Tag noch rächen sollte. In der 84. Min. wurde ein an der Strafraumlinie abgewehrter Ball schnell von Benjamin Stern auf Martin Nitzschner gespielt und dieser setzte den an der Mittellinie startenden Paul Werner mit feinem langen Pass ein. Werner konnte seinen Gegenspieler abschütteln und erzielte mit einem straffen Schuss aus halbrechter Position ins linke untere Eck die Führung für die Gäste. Neuruppin war konsterniert, versuchte nun mit wütenden Angriffen das für sie Unerwartete noch zu korrigieren, aber der VfB blieb seiner Linie treu und stand weiter kompakt.  Und natürlich bekam man nun noch mehr Konterchancen, weil der Gastgeber hinten aufmachte. Zunächst war Mouen Ebongue völlig frei gespielt, doch sein Schuss ging ans linke Außennetz. Dann war Tommy Lehmann allein Richtung Neuruppiner Tor unterwegs, doch sein Versuch, den weit vor seinem Tor stehenden Keeper zu überlupfen, gelang nicht. Nach dem Abpfiff war die Freude groß bei den Hohenleipischern über den nicht erwarteten Auswärtssieg und der Gastgeber war natürlich maßlos enttäuscht. Ihr Trainer Dietmar Bletsch fasste es treffend mit einer alten Fußballweisheit  zusammen „Wenn man kein Tor schießt, kann man nun mal nicht gewinnen“. Der VfB dagegen setzte seine taktische Marschroute konsequent um, und muss nun versuchen im  Heimspiel gegen Guben-Nord nachzulegen, um den Wert des Auswärtssieges noch zu erhöhen.  
MSV: Fraufarth, Skupke (66. Michaelis, GK), Logins, Weckwerth, Lemke, Zielasko, F. Riehl, Dombrowski (GK), Japs (61. Koop), A. Riehl (GK), Brandt
VfB: Liebe, Jacob, Buchwald, Lehmann, Stern, Rink, Nitzschner, Schollbach, Muen Ebongue, Freigang (GK, 66. K. Schüler), P. Werner.
Tore: 0:1 P. Werner (84.)
Schiedsrichter: Tino Stein (Brieselang)
Zuschauer: 175
Bericht und Bilder: Lutz Jakob