Von der weiten Reise zum Tabellendritten an die polnische Grenze kam der VfB mit leeren Händen zurück. Gegen die mit polnischen Spielern gespickte Victoria unterlag man am Ende deutlich. Was Mut machte war der couragierte Auftritt der Hohenleipischer, die erst in der Schlussviertelstunde klar auf die Verliererstraße gerieten und zeigten, dass man auch gegen ein Spitzenteam auswärts mithalten kann.

Beim Anblick der Anfangsaufstellung war schon klar, was auf den VfB zukommt. Die körperlich starken und großgewachsenen Seelower flößten da schon Respekt ein. Dazu kam der kleine Kunstrasenplatz, ein ungewohntes Geläuf für die Hohenleipischer. Doch die Mannschaft kam gut in die Partie. Ein Kopfball von Kapitän Martin Nitzschner nach Ecke von Mouen Ebongue strich knapp über die Latte. Der Gastgeber tat sich schwer und hatte nach gut 20 Minuten die ersten Gelegenheiten. Zunächst scheiterte S. Jankowski nach weiter Flanke aus Nahdistanz an Drangosch und unmittelbar danach traf D. Jankowski mit einem fulminanten Distanzschuss nur die Oberkante der Latte. Kurz danach gabe es Ecke für die Gastgeber. Trainer Henrik Pohlenz hatte vor dem Spiel gewarnt vor der Stärke der Seelower bei Standards. Und das sollte sich bewahrheiten. Sebastian Jankowski brachte jede Ecke und jeden Freistoss kreuzgefährlich in den Strafraum. In der 24. Min war es dann der großgewachsene Toni Mielke, der wie schon im Hinspiel nach einer Ecke wuchtig zur Führung für die Hausherren einköpfte. Die Hohenleipischer versteckten sich aber auch nicht. Einen straffen Schuss von Paul Werner konnte Lopusiewicz im Seelower Tor nur abklatschen, aber niemand war zur Stelle, um nachzusetzen. Eddy Goßlau war halblinks durch, aber seine Eingabe fand keinen Abnehmer in der Mitte und kurz vor dem Wechsel setzte Mouen Ebongue noch einen Ball aus 20 m knapp über den Kasten. Das ließ hoffen auf die zweite Hälfte und der VfB steigerte sich noch einmal. Jetzt gelang es, den Gastgeber noch besser aus dem Spiel zu nehmen. Vor allem Torsten Schollbach und Martin Nitzschner gewannen viele Kopfballduelle und blockten so die Angriffsbemühungen der Gastgeber ab. Und auch nach vorn gab es Gelegenheiten. Die beste hatte Mouen Ebongue, der frei halbrechts durch war, aber den Ball nicht im Tor unterbrachte. Und Paul Werners Ball von halblinks kratzte der Seelower Torwart aus der kurzen Ecke. Auf der VfB Bank hatte man das Gefühl - hier geht vielleicht noch was, auch weil Seelow kaum noch gefährlich vor dem Hohenleipischer Tor auftauchte, abgesehen von Mielkes Flachschuss, der ganz um Zentimeter am langen Pfosten vorbeistrich. Mit Norman Freigang wurde nochmal die Offensive verstärkt und die Deckung etwas gelockert. Knapp verlieren oder vielleicht den Ausgleich schaffen waren die Optionen eine Viertelstunde vor Spielschluss. Aber auch Seelow tat nochmal was für die Offensive und brachte den wendigen Drews.  Wie aus dem Nichts dann die Entscheidung des Spiels, für die Robert Budzalek mit einem Doppelschlag in der 78. und 79 min. sorgte. Zunächst traf er mit einem Flachschuss aus gut 20 m links unten und nach guter Vorarbeit von Drews überwand er Drangosch mit einem Heber von der Strafraumgrenze. Davon erholte sich der VfB nicht mehr. Trotz großem Aufwandes und gutem Spiel nach der Pause war man plötzlich deutlich im Hintertreffen. Kurz vor dem Ende gab es dann sogar noch Strafstoß für die Gastgeber, den der ansonsten sehr gut leitende Schiedsrichter Lüth hätte sich wohl auch sparen können bei diesem Spielstand, denn der eingewechselte Tommy Rink hatte aus Sicht des VfB seinen Körper nur resolut eingesetzt. S. Jankowski scheiterte aber an der Latte. Ein vierter Treffer hätte dem Spielverlauf aber nun auch wirklicht nicht entsprochen.