21.03.2015
VfB Hohenleipisch 1912 - FC Stahl Brandenburg 2:2 (2:0)
 
Zwei Minuten kosten dem VfB zwei Punkte
 
Am Ende waren es eher zwei verlorene, als ein gewonnener Zähler für die Gastgeber. Wie in der Vorwoche verspielte der VfB eine Zwei-Tore-Führung und hatte die umkämpfte Partie im ersten Durchgang im Griff, lag verdient vorn. Ein Doppelschlag der besser aus der Kabine gekommenen Stahl-Elfmachte die umkämpfte Partie plötzlich wieder offen und auch mit einer dynamischen Schlussoffensive konnte Hohenleipisch nichts mehr bewegen und musste sich mit einem Remis begnügen.
Bei einem so engen Mittelfeld in der Liga, konnte man bei dieser Paarung im Grunde fast gar nichts anderes als eine Punkteteilung erwarten. Dennoch sah es lange sehr gut für die Hohenleipischer aus, gleich wenn man sich spielerisch sicher noch Reserven ließ. Die erneut aufgrund diverser Ausfälle umformierte Elf von Trainer Henrik Pohlenz ging engagiert zu Werke und war in den ersten Minuten zwei-, dreimal vor dem Stahl-Gehäuse. Schließlich gelang Kapitän Nitzschner nach exakt 287 Minuten im vierten Spiel gegen die Brandenburger das erste Tor. Er hatte einen tollen Freistoß von Schiffner unhaltbar eingeköpft (17.). Mit der Führung im Rücken bekam der VfB das Geschehen vollends unter Kontrolle, während die Stahl-Elf mit zu ungenauen Abschlüssen aufwartete und nach einer knappen halbe Stunde durchaus nur noch zu zehnt hätte sein können. Eine klare Tätlichkeit vom Brasilianer Marques Pereira an Schiffner blieb ungeahndet. Wenig später konnte Hohenleipisch durch Mouen Ebongue nach Super-Anspiel von Ayata den Vorsprung ausbauen (34.). Leider verletzte sich der Torschütze dabei, musste raus und hatte sich den Beifall bei seiner Auswechslung verdient. Vor dem gegnerischen Strafraum wirkten die letzten Zuspiele der Einheimischen etwas ungenau oder auch verunglückt. Dafür hatten sie kurz vor der Pause Glück, dass der kleine Japan-Stürmer Sato nach Eckball freistehend drüber schoss (42.), nachdem Drangosch zuvor gegen Wegner glänzend pariert  hatte. Im Gegenzug kam Goßlau einen Tic zu spät und so wurden die Seiten mit einer klaren VfB-Führung gewechselt und es war genau so klar, dass Stahl auf ein schnelles Anschlusstor setzen würde. Der Pfosten verhinderte dieses schon kurz nach Wiederbeginn und Marques Pereira köpfte eine Eingabe von rechts nur knapp daneben (54.). "In der Phase waren wir zu passiv." resümierte VfB-Trainer Pohlenz, was Stahl-Teamleiter Mario Pabst nur bestätigen konnte. "Die zweite Halbzeit habt ihr mit angezogener Handbremse angefangen." Sicher etwas übertrieben, aber aus seiner Sicht verständlich, wenn man zwei Tore binnen 120 Sekunden macht. Dabei war der Elfmeter zum Anschluss ein Knackpunkt und eine sehr harte Entscheidung. Überhaupt - da waren sich auch beide Seiten einig - hatte der Schiedsrichter in der zweiten Hälfte, völlig unverständlich, keine Linie mehr und hatte aus Sicht der Einheimischen auch fehlendes Gleichmaß. Auf alle Fälle war das Spiel nach einer Stunde wieder offen und die VfB-Mannschaft erholte sich vom Schock auch wieder. Gutsche zog aus fünfundzwanzig Metern unvermittelt ab, hatte den Keeper etwas weit vorm Tor gesehen, der Ball ging knapp daneben, aber die Aktion war ein Tor wert (67.). Noch näher dran war Goßlau, der aus spitzem Winkel den Pfosten traf (76.) und die Hohenleipischer waren nun mitten in einer beherzten Schlussoffensive. Nitzschner bekam etwas Rücklage und setzte einen weiten Einwurf volley drüber (80.). Brandenburg kam zu Torabschlüssen nicht mehr und war mit dem Ergebnis offenbar zufrieden. Das konnte auch FC-Spieler Sato sein, der mit gestreckten Beinen und hohem Tempo David von der Seite anging und mit der Verwarnung bestens bedient war. In den letzten Minuten versuchten es die Hohenleipischer unvermindert mal über die Flügel, durch die Mitte und auch mit dem ein oder anderen langen Ball. Stern zögerte dann etwas zu sehr (85.), auch die Standards brachten diesmal nichts und ob es besser gewesen wäre, wenn sich Freigang im Strafraum, von drei Gegnern umzingelt, den ersten abschüttelt, nach einer Zange doch fallen gelassen hätte, ist fraglich und auch müßig (90.). So aber wollte er unbedingt zum Tor und wurde quasi bestraft. Dennoch wäre fast der Torschrei durch das Stadion gehallt, als FC-Keeper Böhm mit Glanzparade einen Nitzschner-Freistoß erster Güte um den Pfosten gelenkt und den Punkt für seine Elf gerettet hatte (90.+1). Auch wenn man sich Hohenleipisch sicher mehr erhoffte, hat die VfB-Elf Moral bewiesen, einen Rückschlag weggesteckt, gleich wenn sie am Ende nicht voll belohnt wurde. Seit mittlerweile vier Spielen ungeschlagen, hat man nun beim Tabellenzweiten Waltersdorf einen richtig dicken Brocken vor der Brust.
VfB: Drangosch, Jacob, David, Schiffner (GK), Hagedorn (64. Rink), Stern, Ayata, Nitzschner (GK), Mouen Ebongue (35. Gutsche), Goßlau, Freigang.
Stahl: Böhm, Neumann, Wegner (GK), Jordanov, Schimpf (GK), Esteves Lima, Kräuter, Carlos, Taube, Sato (GK), Wasaki (46. Kollewe)
Tore: 1:0 Nitzschner (17.), 2:0 Mouen Ebongue (34.), 2:1 Kräuter (58., FE), 2:2 Schimpf (60.)
Schiedsrichter: Richard Hempel (Großnaundorf)
Zuschauer: 164
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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