25.04.2015
VfB Hohenleipisch 1912 - MSV 1919 Neuruppin 1:1 (0:1)
 
Gefühlter Sieg gegen den Tabellenzweiten für die VfB-Elf
 
Mit Leidenschaft und viel Herz brachten die Hohenleipischer den Favoriten an den Rand einer Niederlage, mussten sehr früh einem Rückstand hinterherlaufen und die Schlussviertelstunde in Unterzahl auskommen. Neuruppin hatte in jeder Hälfte nur eine Chance, dagegen ließ der VfB eine ganze Reihe bester davon aus, hatte zweimal Latten-Pech und vergab in der Nachspielzeit noch die Riesenmöglichkeit zum Sieg.
Schon die ersten fünf Minuten sollten beschreiben, wie die Partie verlaufen würde. Hohenleipisch hatte gut nachgesetzt, Werner Schiffner bedient, dessen Schuss Keeper Wilke zu Hagedorn faustete, der vom Strafraumeck abzog. Dabei brachte Dombrowski seinen Tormann in Bedrängnis, der die Kugel samt Lattenberührung irgendwie weg brachte und schließlich konnte Werner den Kopfball nicht druckvoll genug bringen (2.). Per Konter gingen die Gäste mit ihrem ersten Angriff abgezockt in Führung. Zu einfach und leicht hatten die Hohenleipischer den Treffer hergeschenkt, zeigten sich aber nicht lange unter Schockwirkung. Weckwerth prüfte Liebe zwar noch einmal (8.), ansonsten sah man keinerlei torgefährliche Aktionen vom MSV. Mitte der ersten Halbzeit hatten sich die Platzherren gefunden und wurden in der Folgezeit deutlich gefährlicher als Neuruppin. Beide Mannschaften pushten sich lautstark, besonders Seifert und Weckwerth gaben diesbezüglich jeweils den Ton an. Letzterer wurde im Gäste-Spiel, das auf Konter angelegt war, immer wieder mit langen Anspielen gesucht, ohne jedoch zwingend zu werden. Dagegen hatte Nitzschner nach schönem VfB-Angriff mit seinem Lattenschuss kein Glück (27.). Es folgten drei weitere, tolle Möglichkeiten, wobei Mouen Ebongue nach klasse Zuspiel von Werner mit der besten davon ganz knapp scheiterte (34.) und schließlich versuchte es Hagedorn mit einem Distanz-Heber, den der MSV-Tormann im Rückwärtslaufen im letzten Moment über das Tor drückte und dabei mit dem Kopf gegen den Pfosten prallte (42.). Er konnte aber weiterspielen und zur Pause hörte man im Publikum immer wieder, dass "Einer doch reingehen musste." Keine Frage, die Halbzeitführung für die Gäste war glücklich. Nach Karten lag jedoch Hohenleipisch vorn und ob der schwache Schiedsrichter mit diesen drei sehr frühen Verwarnungen für Ruhe sorgen, ein Zeichen setzen oder etwas anderes wollte, ist nicht bekannt. Auf alle Fälle hatte er sich sein Maß kaputt gemacht und hinterließ bis zum Schluss mit seinen Entscheidungen jede Menge Fragezeichen, mal für die Blauhemden und etwas häufiger für die Rothosen.
Die hatten zehn Minuten nach Wiederbeginn die erste nennenswerte Szene durch den eingewechselten Rink, während auf der anderen Seite Tormann Liebe gut reagierte (58.). An der Seitenlinie trieb VfB-Trainer Henrik Pohlenz seine Jungs immer wieder an und Gäste-Coach Dietmar Bletsch forderte mehr Ordnung. Die war auch nötig, denn wie eine Spitzenmannschaft präsentierte sich Neuruppin nicht, höchstens in puncto Cleverness. "Das 1:1 ist in Ordnung, aber wir hätten das Spiel eigentlich gewinnen müssen." meinte Dietmar Bletsch nach dem Abpfiff. Mit welchen Torchancen das hätte passieren sollen blieb offen, vielleicht spielte er auf die Überzahl an, die der MSV zwanzig Minuten genoss und dabei allerdings eher noch in Schwierigkeiten geriet. Mehr als fragwürdig war die Ampelkarte für Ayata Mitte der zweiten Halbzeit, was die Emotionen kurzzeitig hochgehen ließ. Vielleicht war gerade das aber noch einmal ein Wachmacher für die Einheimischen. Jetzt erst recht, hieß die Devise für die Schlussphase bei den notgedrungen taktisch umformierten Platzherren. Mit dem überfälligen und absolut verdienten Ausgleich belohnte Freigang schließlich die vorbildliche Moral der nie aufgebenden VfB-Elf. Noch eine knappe Viertelstunde war zu überstehen, aber abgesehen von einer Aktion, in der Liebe vor einem einschussbreiten Neuruppiner den Ball wegfischte, ließ man nichts zu und die MSV-Standards verpufften komplett. Dagegen wäre dem Ausgleichsschützen in der vierten Nachspielminute fast noch der Siegtreffer gelungen. Mouen Ebongue hatte sich am Strafraum behauptet, passte von halblinks flach vor Kasten, wo Freigang heranrutschte und den Ball um Millimeter am Wilke-Kasten vorbei setzte.
In Anbetracht der Chancen wäre das 2:1 nicht einmal unverdient gewesen. Aber auch so haben die Hohenleipischer ihr Ziel, den Favoriten möglichst zu ärgern, allemal erreicht und am Ende fühlte sich der Punkt fast wie ein Sieg an, während der MSV im Aufstiegsrennen wieder etwas eingebremst wurde.
VfB: Liebe, Jacob, David, Seifert, K. Schüler (GK, 72. Goßlau, GK), Hagedorn (GK, 50. Rink), Schiffner (65. Ayata, GRK), Nitzschner (GK), Mouen Ebongue, Freigang, P. Werner
MSV: Wilke, Schmock, Dombrowski, Logins (72. Skupke), Lemke, Zielasko, F. Riehl (GK), Eßmann (83. Huber-Schweizer), Brandt, Japs (65. Michaelis), Weckwerth,
Tore: 0:1 Japs (5.), 1:1 Freigang (77.)
Schiedsrichter: Stefan Gärtner (Dresden)
Zuschauer: 178
Bericht und Bilder: Frank Thiemig