14.08.2015
VfB Hohenleipisch 1912 - VfB 1921 Krieschow 2:3 (1:1)
 
VfB-Duell zum Saisonauftakt geht an den Aufsteiger
 
Die Gastgeber machten die Saisoneröffnung zu einem echten Fußballevent. Das i-Tüpfelchen fehlte ihnen am Ende allerdings, denn der erwartet starke Neuling Krieschow siegte knapp mit Cleverness, Kontertaktik und auch etwas Glück, nutzte drei Fehler der Platzherren eiskalt. Der verdiente Ausgleich der Hohenleipischer wurde ihnen in der Schlusssekunde durch eine Fehlentscheidung aberkannt, sodass ein fader Beigeschmack bleibt.
Ein stimmungsvolles Eröffnungszeremoniell, bei dem alle Brandenburgligisten, von einheimischen Nachwuchskickern in den Trikots der 16 Vereine repräsentiert, symbolisch einmarschierten und kurz vorgestellt wurden, bildete den Auftakt im Landesfußball 2015/16. FLB-Präsident Siegfried Kirschen höchstpersönlich eröffnete die neue Saison in Anwesenheit einiger Ehrengäste, Sponsoren und Vertretern des Fußballkreises und wünschte natürlich beiden Kontrahenten für die folgenden neunzig Minuten Glück und Erfolg. Beinahe hätte das auch zugetroffen, denn mit einem 3:3-Unentschieden wären am Ende beide Seiten zufrieden gewesen und es hätte dem Verlauf der Partie auch entsprochen. Hätte, wenn nicht die, wie der Videomitschnitt klar zeigt, fälschlicherweise gehobene Abseitsfahne in der Nachspielzeit den Treffer von Paul Werner annullierte.
Die insgesamt recht schnelle Partie begann mit gegenseitigem Abtasten und einem frühen, unfreiwilligen Wechsel bei den Gastgebern, weil Freigang vom Platz musste. Dass die Krieschower dabei zunächst defensiv orientiert auftraten, überraschte nicht, dass sie mit ihrem ersten, sehr schnell und präzise vorgetragenen Konter aber gleich trafen, dann schon. Neuzugang Zittlau erzielte das erste Krieschower BBL-Tor nach einer Viertelstunde. Mit dem Ausgleich kurz danach stellte Ayata alles wieder auf Null und in der Folge passierte vor den Toren nicht viel. Mißbach für die Gäste und Rink für Hohenleipisch waren in der 45. Minute aussichtsreich, scheiterten aber am Tormann oder durch unpräzisen Abschluss.
Ein Konter war es auch, der die erneute Krieschower Führung brachte. Wieder war es Zittlau nachdem der Angriff über die rechte Seite kam (53.). In das taktische Konzept der Gäste, bei denen Zimmer neben dem Doppeltorschützen der auffälligste Spieler war, passte der Zwischenstand natürlich perfekt. Zudem spielte der Aufsteiger recht abgeklärt und ließ den Gastgeber ständig anrennen. "Aus unserem hohen Ballbesitz haben wir heute viel zu wenig Chancen erarbeitet." meinte Heim-Coach Henrik Pohlenz anschließend. "Und vielleicht haben wir heute sogar Lehrgeld bezahlt, auch wenn wir das dritte Jahr in der BBL starten, denn bei den Kontern waren wir viel zu offen.", so Pohlenz weiter. Seine Mannschaft mühte sich permanent, zeigte trotz dreier Rückschläge eine tolle Moral und hatte mit Goßlaus Schuss knapp daneben (58.) und dem Pfostentreffer durch Ayata (75.) nach feiner Einzelleistung etwas Pech. Eine Minute später stellten sich die Platzherren im Strafraum dann zu umständlich an und die Chance war auch dahin. Viele davon gab es nicht, obwohl der Gäste-Keeper immer wieder eingreifen musste. Den Platzbesitzern rannte die Zeit davon und Krieschow hielt nicht nur in der ereignisreichen Schlussphase stark dagegen, aber mit dem 2:2 durch Seifert fünf Minuten vor Schluss, schien der Hohenleipischer Aufwand belohnt - jedoch nur für ein Zeigerumdrehung. Denn vom Anstoß weg ging der Aufsteiger durch den völlig freien Mißbach erneut in Führung. In dem Moment präsentierte sich die Heim-Elf unkonzentriert, inkonsequent und schenkte das Tor praktisch her. "Uns hat heute von Anfang an auch die nötige Aggressivität gefehlt." ergänzte Trainer Pohlenz noch. Und trotzdem schien Sekunden vor dem Schlusspfiff doch wenigstens noch ein Punkt gesichert. Eine Flanke aus dem Halbfeld verlängerte Ayata im Strafraum auf Paul Werner - klar nicht abseits postiert - der zum vermeintlichen Ausgleich köpfte, während der Krieschower Tormann seinen Abwehrspieler umrannte. Der für die Einheimischen natürlich besonders bittere Ausgang ist wie oben beschrieben bekannt. Die Krieschower feierten im Debüt gleich ihren ersten Dreier und Trainer Holger Fahndrich zeigte sich hoch erfreut. "Gleich wenn einige von uns schon Brandenburgliga gespielt haben, war es für viele Neuland. Und was willst Du mehr? In einem Eröffnungsspiel, vor vielen Zuschauern gewinnen und ich denke, wir haben insgesamt nicht unverdient gewonnen und man hat gesehen, dass wir ein paar gute Fußballer haben. Hut ab vor meiner Mannschaft, die einige Konter fußballerisch toll gespielt hat." Ob das im ersten Heimspiel dann auch so funktioniert, wird man sehen. Hohenleipisch richtet den Blick trotz allen Ärgers nach vorn, muss versuchen, kommende Woche in Eisenhüttenstadt die Fehlerquellen abzustellen, um nicht gleich unter Zugzwang zu geraten.
VfB 1912: Drangosch, Jacob (75. Otto), Lehmann (57. Hagedorn), Rink, Nitzschner, Schüler (GK), Ayata, Goßlau, Freigang (13. Mouen Ebongue), P. Werner

VfB 1921: Schwittek, Krüger, Lieschka, Jentsch (GK), Karow (82. Nsingi), Zimmer (GK), Dörry, Zittlau (71. Fichtelmann), Pehla, Mißbach, Matthieu (86. Kaiser)

Tore: 0:1 Zittlau (15.), 1:1 Ayata (22.), 1:2 Zittlau (53.), 2:2 Seifert (85.), 2:3 Mißbach (86.
Schiedsrichter: Steffen Seifert (Zinnitz)
Zuschauer: 388
Bericht und Bilder: Frank Thiemig
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