02.04.2016
VfB Hohenleipisch 1912 - TuS 1896 Sachsenhausen 1:1 (0:0)
 
Remis für Hohenleipisch wie gefühlte Niederlage
 
Der VfB-Elf kostete ihre mangelnde Chancenverwertung zwei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Eine Vielzahl guter Möglichkeiten wurde ausgelassen, bei Lattentreffern fehlte auch Glück, ein Handelfmeter wurde nicht gegeben und alle Spielüberlegenheit half einfach nicht. Durch die Siege der Mitkonkurrenten ließ der verpasste Dreier Hohenleipisch auf den vorletzten Platz rutschen, wenngleich alles nach wie vor äußerst eng beisammen ist.
Trotz insgesamt sehr ordentlicher Rückrundenbilanz kam bei den Einheimischen verständlicherweise keine Freude über das erste Remis zwischen beidem Teams auf, gleich wenn Trainer Henrik Pohlenz wegen Krankheit und Verletzung um einige Aufstellungsalternativen gebracht wurde. TuS-Coach Oliver Richter war dagegen "...heilfroh, hier einen Punkt mitgenommen zu haben", wie er im Anschluss meinte. Ob er damit auch eine wohl spielentscheidende Szene kurz vor dem Seitenwechsel meinte, ist offen. Da nämlich wehrte TuS-Kapitän Thomas Boden einen Schuss kurz vor der Linie klar mit der Hand ab, was er im Nachgang auch bestätigte. Statt Feldverweis für den Innenverteidiger und Strafstoß für die Platzherren ließ Schiedsrichter Martin Hagemeister zum Entsetzen der VfB-Anhängerschaft weiterspielen. Ärgerlich ohne Frage, zumal es nicht seine erste, möglicherweise entscheidende Fehleinschätzung gegen die Einheimischen in dieser Saison war, allerdings hatte Hohenleipisch zu diesem Zeitpunkt auch schon ein paar Möglichkeiten liegen gelassen. Nach holprigem Beginn war der Gastgeber nach einer Viertelstunde in die Gänge gekommen und bestimmte das Geschehen. Auf Zuspiel von Torsten Schollbach wehrte der über die gesamte Spieldauer sehr unsichere TuS-Keeper Uros Kabanica Sascha Gutsches Schuss nach vorn ab und Paul Werner kam bei dieser ersten gefährlichen Szene im Nachsetzen einen Tic zu spät (19.). Der VfB mit der gefälligerem Spielanlage machte es sich durch Unkonzentriertheit in der letzten Angriffsphase und damit verbundenen, unnötigen Ballverlusten oft selbst schwer und hatte nach zwei Distanzschüssen (23., 24.) knapp neben den Kasten per Freistoß die beste Möglichkeit zur Führung. Der Ball von Paul Werner knallte aber an das Lattenkreuz und Gutsche verzog den Nachschuss (34.). Bei Sachsenhausen lief nicht viel zusammen, nach vorn ging quasi gar nichts und Kabanica musste zusammen mit seinen Vorderleuten zweimal in höchster Not klären. Es folgte die oben beschriebene Hand-Aktion, bevor es mit einem aus TuS-Sicht glücklichem 0:0 in die Kabinen ging. Die zweite Hälfte sollte nicht unbedingt bessere Fußballkost bieten, aber aufregend alle mal werden. Die Hohenleipischer, weiter spielbestimmend, brauchten mehr als eine Viertelstunde bis zur ersten Toraktion, als Schollbach aus gut zwanzig Metern einfach abzog. Der Gästeschlussmann reagierte gar nicht, als die Kugel am Pfosten vorbeistreifte (64.). Wenig später stellten die Rand-Berliner mit ihrem ersten Torschuss den Spielverlauf auf den Kopf, als Christopher Groll Nutznießer einer unglücklichen VfB-Abwehraktion war und unbedrängt einschieben konnte (69.). Ein paar Minuten brauchten die Platzherren zur Besinnung und starteten nach der einzig notwendigen Abwehraktion von Christian Drangosch im VfB-Kasten (72.) eine furiose Schlussphase. Nach der ersten Großchance (77.) ging nach einem Freistoß Werners volley genommener Ball aus zwölf Metern nur Zentimeter über die Latte (82.) und dann hatte Gutsche, nachdem der Tormann den Ball wieder prallen gelassen hatte, aus vier Metern den Ausgleich auf dem Fuß (84.), aber auch sein Schuss ging um Haaresbreite drüber, jedoch lag der Ball nach der nächsten Aktion endlich im TuS-Netz zum überfälligen Gleichstand (85.). Augenblicke nach seiner Einwechslung köpfte Christian David im Anschluss an eine Ecke zum umjubelten 1:1 ein. Der VfB drängte vehement, das Tor-Netz wackelte auch, aber Werners Freistoß vom Strafraumeck in Richtung kurzer Pfosten verfehlte das Ziel wieder knapp (89.).
Gleich wenn ein Hauch von Enttäuschung über den verpassten Sieg bei den Einheimischen zu spüren war, hatte die Mannschaft intakte Moral gezeigt, nach dem 0:1 zurückgeschlagen und alles versucht. Zwei Zähler sind liegen geblieben, einer aber auch dazu gekommen und im Tabellenkeller geht es nach wie vor sehr eng zu.
Kommende Woche ist die VfB-Elf dann bei einem direkten Konkurrenten zu Gast, wenn sie in Falkensee in einer wichtigen Partie antritt. (ft)
VfB: Drangosch, Schiffner, Buchwald (84. David), Rink, Schollbach (GK), Stern (73. Jacob), Schüler, Nitzschner (GK), Gutsche (GK), Freigang (GK), P. Werner.
TuS: Kabanica, Wiesner, Boden, Rutzen, Wulff, Wolter (GK), Weir, Sommerer (GK), Wicenty (75. Zubke), Groll (90. Richter), Müller (GK).
Tore: 0:1 Groll (69.), 1:1 David (85.)
Schiedsrichter: Martin Hagemeister (Cottbus)
Zuschauer: 185
Bericht und Bilder: Frank Thiemig und Martin Jakob